Die Abenteuer der Jane Bond

Teil 3 : Lizenz zum Quäken

Hallo, ich bin's wieder. Bond. Jane Bond. Und diesmal erzähle ich Ihnen zur Abwechslung mal eines meiner Erlebnisse:

Dieses (dritte veröffentlichte) Abenteuer sollte sich als das größte und aufregendste herausstellen, das ich jemals zu überleben die Ehre gehabt haben ... sollen ..... würden ..... täte. Oder so ähnlich. Zumindest bis dato.
Alle, die hier nochmals Cala Mari erwarten, muß ich enttäuschen. Er hatte Cam-Ping und mir zwar ewige Rache geschworen, doch bevor es dazu kam, ertrank er in einem Topf mit Knoblauchsoße.

Cam-Ping war inzwischen bei mir eingezogen. Und mit ihm auch seine Sammlung mitteleuropäischer Badeschwämme, was meine Leidenschaft für Vollbäder doch sehr dämpfte. Mir war es nun einfach zu voll im Bad. Außerdem war ich frustriert, weil mein Killerdackel den Kampf gegen den rechten Vorderreifen eines Mercedes Benz verloren hatte. Zu dumm, daß er nur ein Dackel war und kein Elch. Naja, Friede seiner Zähne und künftig auch meiner Badeschlappen. Zum Trost stellte sich Cam-Ping drei Stunden in die Küche und zauberte mir ein mehrgängiges Menü. Doch irgendwie kam mir das nicht wie eine Einladung zum essen vor. Eher wie Versuche am lebenden Objekt...

Da kam der Anruf von Minipony gerade richtig. Wir erfuhren, daß wir mal wieder auf schnellstem Wege (wie auch sonst) ins Hauptquartier kommen sollten. Dort teilte uns "P" die genauen Einzelheiten zu unserem neuesten Auftrag mit. Der Deckname hierfür war diesmal "Lizenz zum Quäken". Schon bei diesem Namen war uns klar, daß es sich um den brisantesten, geheimsten und gefährlichsten Auftrag unserer bisherigen Laufbahn handeln würde. Ja, wir wußten noch nicht einmal den Namen des Mannes, der diesmal die Welt bedrohte. Uns war nur bekannt, daß er gerne Kreuzworträtsel löste und eine Vorliebe für Trachtenanzüge hatte.

Nichtsdestoweniger flogen wir sofort nach Istanbul, wo wir weitere wichtige Informationen zu finden hofften. Warum gerade Instanbul ? Warum nicht ? Dort waren wir doch vorher noch nie gewesen, was die Chancen sehr erhöhte, gerade dort einen Hinweis auf unseren Fall zu bekommen. Und tatsächlich: im Wartesaal von Istanbul Hauptbahnhof fanden wir ein nahezu komplett ausgefülltes Kreuzworträtsel. Es fehlte nur noch 23 waagerecht: Altägyptisches Pfannengemüse. Dieser Hinweis genügte. Wir begaben uns so schnell wie möglich nach Ägypten.

Dort trafen wir auch Q, der uns mit der Spezialausrüstung für diesen Fall versorgte. Ich bekam Lederriemen, die man nicht durchbeißen kann (in Erinnerung an Cala Mari), außerdem noch ein Gesichtspuder mit Satellitenverbindung zu unserem Zentralcomputer im Hauptquartier und eine komplett neue Garderobe, bestehend aus Wanderschuhen, Wanderhose, Wanderjacke, Wanderbra. Für Cam-Ping hatte Q eine Krawatte entwickelt, in deren Knoten dezent und unauffällig eine Panzerfaust eingearbeitet war. Dazu erhielt er Rollerblades mit viereckigen Rollen (deren Sinn mir jedoch nicht so recht einleuchten wollte). Außerdem bat Q darum, ihm seine Zahnbürste vom letzten mal zurückzugeben, da es seine private war und er seitdem nicht mehr Zähne putzen konnte. Für uns war eigentlich die gedacht, die wir diesmal bekamen. In ihrem Griff war nämlich ein Schuhlöffel eingearbeitet, den man als Diamantschneider für schwer zu öffnende Gurkengläser verwenden konnte.
Dermaßen ausgerüstet machten wir uns sofort daran, bei einer Nilkreuzfahrt nach neuen Hinweisen auf unseren Supergegner zu suchen. Vielleicht konnten wir ja sogar seinen Namen herausfinden !

Meinem geschulten Auge fiel natürlich sofort auf, daß das Schiff innen viel geräumiger wirkte, als die Außenmaße dies vermuten ließen. Dies deutete doch unzweifelhaft auf ein Geheimversteck hin. Bevor mich Cam-Ping davon abhalten konnte, sprang ich über die Reling und versuchte, meine Vermutung von außen zu überprüfen. Nachdem man mich tropfnaß und prustend wieder an Deck gezogen hatte, klärte mich Cam-Ping darüber auf, daß bei einem Geheimversteck das Schiff doch wohl außen größer als innen aussehen müßte und nicht umgekehrt. Hatte er auch wieder recht. Ich hasse es, wenn er recht hat.

Am nächsten Tag fanden wir bei der Besichtigung der Pyramiden in einer Grabkammer ein Papyrus mit einer rätselhaften Nachricht: "Und brennt die Sonne noch so heiß, wir waschen uns're Wäsche weiß". Wir beschlossen, daß dies wohl nichts mit unserem Fall zu tun haben könnte. Aber als wir zurück an Bord waren, teilte uns der Kapitän mit, daß wir in unserer Kabine von einem unheimlich aussehenden Fremden erwartet würden. Und tatsächlich: der Unheimliche, der dort auf uns wartete, war uns beiden fremd. Er war jedoch bereit, uns den Namen unseres Gegenspielers zu verraten, wenn wir's nicht weitersagen würden. So erfuhren wir endlich, daß wir es diesmal mit dem personifizierten Bösen schlechthin zu tun hatten: Karl Moik.
Waaaaaaaaaaahhhhhhhh !!!!!!!
Zwei bis drei Stunden später, als wir wieder aus unserer Ohnmacht erwachten, war der unheimliche Fremde natürlich verschwunden. Aber dafür wußten wir nun endlich, wo wir diesmal das große Finale unserer Schlacht zu erwarten hatten: in Bayern. Und uns war natürlich auch klar, welch grausamen Plan Moik verfolgte: die komplette Unterjochung und Verblödung der Welt durch den Einsatz von Volksmusik.

Wir charterten also das nächste Kamel und schlossen uns einer Karawane nach München an.Dort angekommen sahen wir sofort, daß Moik schon ganze Arbeit geleistet hatte. Überall nur Volksmusik, Trachtenanzüge und Dirndl. Hatte das vielleichtdamit zu tun, daß wir gerade den Festzug zum Oktoberfest betrachteten ? Gut möglich. Vielleicht war es ja dann doch noch nicht zu spät und wir konnten noch etwas unternehmen. Dafür mußten wir aber Moik erstmal in Sicherheit wiegen. Wir tarnten uns also mit Trachtenanzug, Dirndl und dummem Gesicht. Letzteres fiel Cam-Ping nicht besonders schwer. Wir hatten auch bereits den bevorzugten Aufenthaltsort unseres Gegners herausgefunden: den Musikantenstadl.
Dabei stellte ich mir zum wiederholten mal die Frage, warum in Bayern eigenlich jedes zweite Wort auf -dl endet. Dirndl, Stadl, Pferdl, Madl, Wadl ... Dieser Frage sollten Linguistiker (in Bayern heißen die übrigens Lunguisdl) mal nachgehen. Wir hatten jedenfalls keine Zeit dafür. Wir mußten uns jetzt nämlich in diesen Stadl einschleusen.
Leichter gesagt als getan. Denn Moik hatte um das gesamte Gebiet einen nahezu undurchdringlichen Sperrgürtel aus komprimierter Volksmusik gelegt. Aber da hatte Cam-Ping die rettende Idee: Wir kauften uns eine Schaumstoffmatratze und schnitten mit einem Messer kleine Stücke heraus. Diese konnten wir uns in die Ohren stecken und waren dadurch vor heimtückischen volksmusikalischen Angriffen sicher. Und nun packten wir unsere Geheimwaffe aus. Hatte uns doch Q gerade noch rechtzeitig mit UPS-Express das einzige Mittel geschickt, das gegen Moik half: eine CD mit den gesungenen Memoiren von Marianne (Marianndl) und Michael.

Damit gelang es uns tatsächlich, Moik auszuschalten. Unter dem Einfluß von M & M verwandelte er sich in ein nur noch zuckendes Nervenbündel, das wir ohne Probleme im italienischen Bergkloser Santa Cloaka zur Resozialisierung abliefern konnten. Die Mönche dort haben nämlich ein Patentrezept entwickelt, größenwahnsinnige Geisteskranke mittels Aromatherapie (daher auch der Name des Klosters) und gregorianischen Gesängen zu heilen.

Somit war die Welt wieder mal dank unseres beherzten Eingreifens gerettet und wir - mein Cam-Ping und ich - konnten uns endlich in unser als Bett getarntes Liebsnest zurückziehen.